Ein Teich im Kübel ist gar nicht so übel

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Wasser ist ein Lebenselixier. Man sieht es an den zahlreichen Lebewesen, die sich einstellen, sobald irgendwo eine neue Wasserfläche entstanden ist. Die ersten Besiedler sind allerdings gar nicht beliebt: Algen! Sie machen sich manchmal schon nach wenigen Tagen bemerkbar. Denn das Wasser besteht ja nicht allein aus H2O. Es enthält auch mehr oder weniger Kalk, oft auch kleinere und größere Anteile von Stickstoff und Phosphor sowie einige Spurenelemente. Wenn es die Sonne erwärmt, bietet das Wasser eine ideale Nährlösung für Algen.

Mückenplage? – Fehlanzeige!

Doch was ist an ihnen so schlimm? Algen sind Wasserpflanzen! Sie beziehen ihre Nahrung direkt aus dem Wasser. Nicht immer bilden sie sichtbare dichte Algenwatten. Manchmal machen sie sich auch nur durch eine Wassertrübung bemerkbar. Leider ziehen sie dann auch Mücken an. Das ist ein Alarmsignal für viele Menschen, die Angst um ihre Gesundheit haben, vor allem jetzt, wo in den Medien vor der Asiatischen Tigermücke gewarnt wird. Doch wenn man die weitere Entwicklung betrachtet, sind auch Mücken kein Anlass zur Sorge. Sie legen zwar ihre Eier im Wasser ab, aus denen sich dann Mückenlarven entwickeln. Doch in einem bepflanzten Kübel haben sich längst auch Libellenlarven, Wasserspinnen oder Ruderwanzen eingestellt, die sich von den Mückenlarven ernähren, so dass sich keine Mücken mehr entwickeln können.

Dieters Küblesteiche

Als Dieter Gaißmayer noch keinen eigenen Garten hatte, stellte er einen Holztrog auf den Balkon, füllte ihn mit Wasser und bepflanzte ihn mit ein paar Wasserpflanzen. Seine Begeisterung für die von ihm so genannten »Küblesteiche« ließ nie nach, so dass man sie auch heute noch in der Gärtnerei besichtigen kann.

Die Bepflanzung ist denkbar einfach: Man nehme einen Pflanzkorb aus Kunststoff, fülle ihn mit Teicherde, setze dort eine an flaches Wasser angepasste Seerosensorte, Hechtkraut und/oder andere Wasserpflanzen hinein und stelle diese Körbe in einen Kübel voll Wasser. Damit die Erde nicht aufschwimmt, bedeckt man deren Oberfläche vor dem Einsetzen mit einer dünnen Schicht Kies.

Verwendet werden größtenteils Pflanzen, die im flachen Wasser bis zu 25 Zentimeter Tiefe zuhause sind. Kübel gibt es bis zu einer Tiefe von ca. 60 Zentimeter. Um die Pflanzen in der für sie geeigneten Wassertiefe anzusiedeln, kann man die Körbe für die an flaches Wasser angepassten Pflanzen mit Ziegelsteinen unterlegen.

In Dieters Teichen werden unter anderem die Zwergseerose (Nymphaea tetragona) – Wassertiefe zehn Zentimeter sowie die in 40 Zentimeter Tiefe gedeihende Seerose ‘James Brydon’ gepflanzt. Das blau blühende Hechtkraut (Pontederia lanceolata) steht gern 10 – 20 cm tief, Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis) und Tannenwedel (Hippuris vulgaris) bevorzugen 20 – 30 cm, Zwergbinse (Juncus ensifolius) und Winterschachtelhalm (Equisetum hyemale) werden nur 10 Zentimeter überstaut.

Den Algen Licht und Nahrung entziehen

Um dem Algenwuchs vorzubeugen, bieten sich einige Unterwasser- und Schwimmpflanzen an. In die hier gezeigten Kübelteiche wurde zum Beispiel das Hornblatt (Certatophyllum demersum) eingesetzt. Man legt die langen, mit nadelartigen Blättern bestückten Triebe einfach auf den Teichboden und beschwert sie mit einem Kieselstein. Dort breiten sie sich wie ein Teppich auf dem Teichboden aus. Das Hornblatt und andere Unterwasserpflanzen ernähren sich direkt aus dem Teichwasser – so wie die Algen. Denen entziehen die Nahrung. Außerdem setzen sie im Wasser Sauerstoff frei, der das Leben der Mikroorganismen fördert, die für ein gesundes Leben im Teich sorgen.

Schwimmpflanzen legt man einfach auf den Wasserspiegel. Auch sie nehmen ihre Nährstoffe direkt aus dem nassen Element auf. Außerdem beschatten sie das Wasser, nehmen so den Algen das Licht und verhindern eine zu starke Erwärmung des Wassers. – Schlechte Zeiten für Algen also, und damit auch für Mückenlarven!

Eine Schwimmpflanze, die sich oft von selbst einstellt, ist die Wasserlinse (Lemna minor), auch Entengrütze genannt. In nährstoffreichem Wasser wuchert sie jedoch so stark, dass sie bald die ganze Wasserfläche bedeckt und andere Wasserpflanzen bedrängt, um nicht zu sagen: verdrängt.

Ähnlich das Feenmoos (Azolla mexicana), eine nicht ganz winterharte Schwimmpflanze, die den Wasserspiegel mit einem attraktiven Teppich bedeckt. In nährstoffarmem Wasser oder beim ersten Frost färben sich die smaragdgrünen Blätter rötlich braun. Man schafft es eigentlich nie, den oft zur Plage ausartenden Wuchs dieser beiden Schwimmpflanzen gänzlich zu entfernen. Wer aber von Zeit zu Zeit eine größere Menge dieser Pflanzen aus dem Teich fischt, entfernt mit ihnen auch die Nährstoffe, die sie dem Wasser und damit den Algen entzogen haben.

Auch der Wassersalat (Pistia stratiotes) ist eine dekorative Schwimmpflanze, die in der Tat einem Salatkopf ähnlich sieht. Leider ist sie nicht winterhart. Mit etwas Glück lässt sie sich in einer etwa 25 Zentimeter tiefen Schale überwintern, auf deren Boden man ca. drei Finger dick lehmige Erde ausbreitet und etwas Wasser auffüllt. Die Schale sollte an einem hellen Fenster bei 15 bis 20 °C aufgestellt werden.

Der Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae) ist eine heimische Schwimmpflanze, die in keinem Teich fehlen sollte. Ähnlich Erdbeeren breitet sie sich an Ausläuferfäden aus und bildet so lockere, manchmal auch dichte Teppiche auf dem Wasser. Im Hochsommer bringt sie kleine, weiße Blüten hervor. Im Herbst färben sich die Blätter braun und lösen sich auf. Zurück bleiben Winterknospen, die auf den Boden sinken und dort ab Mai austreiben und neue Rosetten bilden, die dann an die Oberfläche aufsteigen. Froschbiss gedeiht auch an schattigen Stellen, verträgt allerdings kein alllzu kalkhaltiges Wasser.

»Küblesteiche« im Winter

Ich habe Dieter gefragt, was er im Winter mit seinen Küblesteichen macht. Seine Antwort: Nichts! Er lässt sie einfach so stehen wie sie sind und das Wasser durchfrieren. Die Wasserpflanzen sind winterhart, und die Holztröge und Zinkwannen halten das auch aus.

Wer dennoch befürchtet, dass seine Terrakotta-Schalen und ähnlich empfindliche Gefäßen Schaden nehmen, sollte vor dem Frost einen Styroporblock aufs Wasser legen und mit einem darüber gelegten Balken beschweren. Bei Frost fängt der Block den Druck des sich ausdehnenden Eises auf die Topfwände ab. Außerdem kann man das Gefäß rundherum mit Decken oder Rohrmatten umhüllen.

Wolfram Franke
aus Vaterstetten Handfeste Gartenarbeit und Schreiben, sowohl mit grüner Tinte als auch mit dem Computer, gehören für Wolfram Franke zusammen. Seinen seit 1994 gewachsenen Kreativgarten in Vaterstetten hat er mit alten Baustoffen gestaltet.
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Text und Fotos: Wolfram Franke